05 April 2007

Pressebericht Die Südostschweiz: Gölä rockt mit Glarner Verstärkung

REGION DIE SÜDOSTSCHWEIZ DONNERSTAG, 5. APRIL 2007 Seite 3
Gölä rockt mit Glarner Verstärkung
Der Berner Büezer ist zurück: Gölä bereitet sich im Glarnerland auf seine neue Tour vor. Am Mikrofon die Biltnerin Hedreich Nichols, am Schlagzeug der Mitlödner Walter Keiser. Die «Südostschweiz» war bei einer Probe dabei. 

Von Maya Rhyner
Glarus. - «Mi dünkts, äs Müü schleppet dä Siäch» – im Übungsraum der Rämlers an der Ygrubenstrasse tönts nicht wie sonst «glärig und schüü», sondern eben so. Der Berner ist da, der Büezer. «Äs Müü» zu langsam ist ihm das gespielte Stück. Und darum: «Mir maches no einisch.»
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Er rockt. «Äs fägt» einfach. Sein Schlagzeuger gibt Vollgas, er und seine Gitarristen hauen in die Saiten, Gölä singt Englisch, und seine zwei Chorsängerinnen lassen einen definitiv irgendwo in den Staaten wähnen. Eine davon ist Hedreich Nichols. Die Gospelsängerin und Musiklehrerin wohnt in Bilten. Der andere Glarner sitzt an den Drums: Walter Keiser. Und von dem will Gölä nun richtig was hören: «Ä sexy Knaller» nämlich.
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Gölä, wie kommt der «Bärner Rocker» in den Rämlers-Übungsraum mitten in Glarus?
Gölä: Wir sind hier bei Freunden, Walter Keiser kennt die Rämlers, und ich suchte einen Keller zur Vorbereitung auf meine Rock-’n’-Roll-Club-Tour. Dieser hier ist einfach gäbig: Die Grösse, es hat Tageslicht – und es kostet nichts. Wir haben schon einmal hier geübt. «Ich rief Wälä an: Hey, ich brauche gute Musiker.»
Nach dem Erfolgs-Album «Uf u dervo» verschwanden Sie. Versuchten als «Burn» das Comeback. Wie haben Sie dies erlebt?
Gölä: Für mich war es am schönsten, wieder in der Versenkung zu verschwinden. Wieder meine Ruhe zu haben. Es war zu viel. Jetzt habe ich wieder Freude daran. Und möchte einfach meine Musik machen.
Mit Glarner Verstärkung. Wie kam das?
Gölä: Walter spielt schon seit zwei Jahren in meiner Band, und als es mit «Burn» nicht funktionierte, rief ich ihn an und sagte: ‹Hey, ich brauche gute Musiker – i kenne kä Sou›. Und siehe da (lacht). Von meiner alten Band ist niemand mehr dabei. Ich wollte etwas nur für mich machen, ohne die Jungs. Aber dazu brauchte ich eine Top-Band.
Walter Keiser: Ich kenne Hedreich Nichols schon lange und schlug sie Gölä vor. Sie wuchs mit Gospel auf. Wir nahmen für sie die Stücke mit Göläs Gesang auf und sie arrangierte alle Chöre. Die zweite Chorsängerin ist Freda Goodlet, sie war Vocalcoach bei der ersten Staffel von MusicStar. Mein Zwillingsbruder Peter ist am Bass dabei und Ueli Bleuler und Marco Jencarelli an den E-Gitarren.
Gölä: Ich wollte schon immer etwas mit schwarzen Sängerinnen machen. Das war ein Traum von mir. Und weil ich jetzt amerikanische Musik mache, ergibt sich das von selbst. Es ist ein alter Weg, den wir jetzt neu gehen. Wir nennen uns wieder Gölä. «Für mich ist Walter der beste Drummer.»
Aber die Zeiten von Gölä als Mundartrocker sind definitiv vorbei?
Gölä: Nun, das Mundart-Album war eigentlich ein Unfall. Ich wollte schon immer Englisch singen. Damals wollte ich einfach eine Platte aufnehmen, als Andenken an meine Musikerzeit – denn ich wurde Vater und dachte, ich hätte keine Zeit mehr dafür. Ich fragte meine Band-Kollegen, welche Lieder ich aufnehmen solle.Sie waren für die Mundart-Songs. Ich hatte aber damals schon englische Texte. Und dann entstand der ganze Rummel. Geplant war das nicht.
Den «Schwan» gibt es also nicht mehr? 
Gölä: (lacht) ‹Ja da müässä si scho tuä winä moorä.› Nein, die Konzerte werden auf Englisch sein.
Nun, Walter Keiser, was ist er denn so für einer, der Gölä?
Keiser: Er ist echt. Erdig, geradeaus und unkompliziert (Gölä verzieht das Gesicht). Doch es ist so.Von den vielen Sängern und Künstlern, die ich kenne, sind viele sehr kompliziert. Bei ihm gilt: Ein Mann, ein Wort.Wir haben auch beim Arbeiten die gleiche Einstellung. Ich vertraue ihm blind. Macken hat er, sagen wir, keine (schmunzelt).
Gölä: Doch, doch, die habe ich. Ich habe das Gefühl, ich sei ä sou-schtuurä Cheib.Walter ist sehr witzig. Für mich ist er der beste Drummer, den es gibt. Der Schlagzeuger kommt eigentlich aus einer anderen Sparte. Walter Keiser, Sie spielen sonst beim Harfenkünstler Andreas Vollenweider. Und jetzt ziehen Sie mit Gölä durch die Clubs.
Keiser: Ich habe schon immer diese Musik gehört. Diesen amerikanischen Geradeaus-Rocksound, den Gölä jetzt macht. Das gefällt mir. Neben Vollenweider. Beides ist in mir drin. Ich habe extrem Spass daran. Hier kann ich einmal voll draufhauen und verspielter, wilder sein. Bei Vollenweider muss ich eine Spur konzentrierter, viel dienlicher spielen. Ich freue mich riesig auf die Tournee.
Gölä, Sie haben einen Glarner Schlagzeuger, auch der zweite grosse Berner, Polo Hofer, hatte mit Thomas Wild einen Glarner an den Drums ...
Gölä: ‹Hett dä?› ...
... jaja. Und bei Züri West ist Tom Etter Gitarrist. Also ohne Glarner wären die grossen Berner Musiker auch nicht das, was sie heute sind.
Keiser: Voilà (schmunzelt).
Gölä: Das wusste ich gar nicht. Ich kümmere mich eigentlich auch gar nicht so um andere Bands.
«Das Glarner Zeugs ist alles recht gut.»
Was macht denn die Glarner Musiker so gut?
Keiser: Wohl der Ziger.
Gölä: Ja hör mir auf mit dem Stinkkäse. Nein, im ernst. Das Glarner Zeugs ist alles recht gut. Ich habe ja auch ein Kind mit einer Glarnerin – das ist auch gäbig gegangen. Man muss immer überall das nehmen, was am besten zu einem passt. Und bei den Glarnern sinds jetzt halt die Frauen und die Drummer (lacht).
A propos Frauen: Entführt Sie ihre Frau Sibylle Marti auch ab und zu ins heimatliche Matt?
Gölä: Ja, wir sind im Sommer jedes Jahr einmal hier. Beim Ätti auf der Alp. Da tun wir dann einfach nichts.
Etwas würde mich noch Wunder nehmen. Wie entstehen ihre Songs?
Gölä: Das ist ganz einfach. Meistens muss ich einfach Ruhe haben. ‹D Ching im Bett u d Mueter vorem Fernseh› (lacht). Dann zünde ich ein paar Kerzen an, nehme mir ein Glas Wein oder Whiskey und fange an zu klimpern. Und plötzlich habe ich eine Melodie.
Haben Sie als Büezer sich das Gitarre-Spielen selber beigebracht?
Gölä: Nun ja, ich war nie in einer Musikschule, kann keine Noten lesen und weiss nicht, wie die Griffe heissen, die ich spiele. Darum muss ich auch alles sofort aufnehmen, wenn es gut tönt. Ich habe einfach ein Ohr dafür, mehr habe ich nicht.
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«No eis roukä». Gölä zündet sich eine Zigarette an, witzelt mit Walter Keiser. Die Probe geht weiter. «Auso de, ä hiubä», verabschiedet er sich lachend. «Ä schünä», meint der Berner damit.
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Gospelsängerin Hedreich Nichols
Glarus. – Immer auf dem Sprung sei sie, heisst es von Hedreich Nichols. Die Wahlbiltnerin ist in Texas aufgewachsen – «das Südstaatenflair von Gölä gefällt mir daher sehr». Sie lebt schon seit elf Jahren im Glarnerland. Mit Gölä nun auf Tour zu gehen, freue sie sehr, sagt sie in einer kurzen Pause während der Probe. «Es ist speziell für mich, denn eigentlich bin ich ja Musiklehrerin. » Sie singe den «Schwan» oft im Unterricht. «Jetzt mit dem Komponisten des Songs auf Tour zu gehen, ist lässig. Und ja, einige Überraschungsstücke üben wir schon ein», sagt sie mit einem Augenzwinkern. (mr)
Glarus. –Walter Keiser ist in Zürich aufgewachsen und lebt seit mehr als 20 Jahren in Mitlödi. Sein markantes Schlagzeug ist bei Produktionen von Vera Kaa, Sina, Michael von der Heide, Gianna Nannini, Natacha, Yvonne Moore, Che&Ray, dem italienischen Star Ivano Fossati oder etwa Polo Hofer zu hören. Seit der Gründungszeit von «Andreas Vollenweider & Friends» im Jahr 1981 sind Walter Keiser und Andreas Vollenweider ein festes musikalisches Gespann. Letztes Jahr waren sie für den Grammy nominiert. Ihre Konzertreisen führten die Beiden um die Welt. (mr) «Ich kann bei Gölä wilder sein»: Walter Keiser schwingt am Schlagzeug gekonnt seine Trommelstöcke.

Bilder Maya Rhyner

01 April 2007


Es groovte u.a. mit Paul Cerri (voc), Martin Hauser (git), Pascal Bläsi (git), Manfred Braun (tec), Martin Nesnidal, ...

19 März 2007

Pressebericht: Die Glarner Jugend ist stark – auch ohne sinnlose Gewalt


Datum: Montag, 19. März 2007 Die Südostschweiz
Am Samstagnachmittag startete das Projekt Stark ohne Gewalt mit einer viel- seitigen Veranstaltung im Kulturzentrum Holästei. Die Jugendlichen zeigten dabei grossartige Leistungen.
Von Sophia Kundert
Glarus. – «Für mich als Projektleiterin ist das ein total gelungener Start», zieht Irena Zweifel ein positives Fazit. Was die Jugendlichen an diesem Nachmittag gezeigt haben, begeistert nicht nur sie, sondern auch die gut 200 Besucher.Ruedi Kundert von Trick 77, der mit viel Witz durch den Songcontest führt, kündet die erste Band an: Six Pägg. Bald schon folgen Die Bösen Haribos. Zuerst noch unsicher, verkünden sie ihre Botschaft dann aber mit starker Stimme. «Vor dem Auftritt waren wir schon aufgeregt, aber unser Bassist ist cool geblieben», verrät die Sängerin Sirinda Marti. Die meisten jungen Musikerinnen und Musiker zeigen erstmals ihr Können vor so vielen Leuten. Sie haben eigens für diesen Event Texte geschrieben und sich intensiv mit dem Thema Gewalt auseinander gesetzt. Die Band 1, 2, 3 Reimstyle scheint schon geübter. Mit fetten Reims macht sie Stimmung: «Wir wollen eure Hände sehen, auch die hintersten.» Alle befolgen die Aufforderung und vor der Bühne wippen einige sogar den ganzen Song über mit erhobenen Händen mit. Dominik Brechten wagt sich alleine mit seinem starken Song und dem Keyboard auf die Bühne. Das braucht Mut! Er haut in die Tasten. Das Publikum klatscht mit und belohnt die grossartige Darbietung mit einem tosenden Applaus.Dass Rapper auch ohne breite Hosen und «Cäpi» auskommen, beweist Marc Bühler mit seinem «Räp gägä Gwalt». Hip Hop scheint bei den Jungen sehr beliebt zu sein. Aber auch andere Stilrichtungen sind vertreten. Babs Schnyder berührt das Publikum mit einer melodiösen Ballade. Die etwas ältere Band «Ursprung» spielt popige Musik und zum Schluss rocken Purple Wave nochmals richtig ab.

«Mit Worten konfrontieren»
Zwischen den Auftritten der 14 Bands spielen fünf jugendliche Schauspieler Theater zu den Themen Gruppenhierarchie, Anbaggern und Rache. Die Sprache ist hart, die Gewalt ist spürbar und eskaliert am Ende. In der zweiten Fassung kann das Publikum eingreifen und das Stück verändern mit dem Ziel, die Gewalt darin zu vermindern. Es kommen Interventionen wie «der Junge soll weniger abfällig über Frauen sprechen» oder «die beiden Mädchen sollen Hans nicht schlage, sondern ihn mit Worten konfrontieren».Die Schauspieler setzen die Wünsche der Zuschauer mit Bravour um. Luca Tinner, einer der Schauspieler, meint, dass die Szene, in der zwei Jungen ein Mädchen wegschleppen und misshandeln wollen, übertrieben sei, sonst würde das Gespielte aber schon der Realität entsprechen. Jeder ist gegen Gewalt. Im Alltag aber auch dementsprechend zu handeln ist nicht immer leicht. Diese Schwierigkeit soll das Theater zeigen.
Ein klares Zeichen setzen
Im Holästei sind auch 65 Fotoplakate zu sehen, für welche junge Glarner Modell standen. «Das hat Spass gemacht», sagt Corina Iten. Sie findet Stark ohne Gewalt eine gute Kampagne und wollte diese deshalb unterstützen. «Ich hoffe, dass die Plakate bei den Jugendlichen etwas bewirken.» Auch Marcel Bachmann ist auf einem der Bilder zu sehen. «Ich bin nicht einer der gerne prügelt, darum habe ich mitgemacht.»Zweifel ist erstaunt und erfreut über die Glarner Jugend: «Alle haben mitgemacht, von Niederurnen bis auf den Urnerboden.» Die Jugendlichen würden begeistert mitwirken und hätten selbst viele Ideen. «Es ist ihr Projekt.»Bis im Februar 2009 sind weitere Aktionen geplant, um auf Gewalt aufmerksam zu machen. Der Kanton Glarus sei nicht gerade ein sehr gewalttätiges Plaster, aber das Projekt solle ja auch präventiv wirken. «Man soll nicht erst reagieren, wenn schon etwas passiert ist», so Zweifel.

18 März 2007

Pressebericht Die Südostschweiz: Rockige Streich-Einlagen


Rockige Streich-Einlagen
Pavel Sotkovsky zeigte im Kulturraum des Kunsthauses sein Können auf dem elektronischen Cello. Er erfüllte als Special-Guest des «Langen Abends» mit seinen Klängen aus Klassik, ungarischer Volksmusik und Pop-Rock den Raum.
Die Südostschweiz am Sonntag, 18. März 2007, Bild: Claudia Kock Marti