Auszug aus Mythos Führungskraft: Konzepte, Tugenden, Erfolgsgeheimnisse
von Werner Katzengruber
S. 160-161: .... Ob es generell ein angeborenes Talent gibt, ist seit Jahrzehnten Gegenstand der akademischen Diskussion unter den diversen psychologischen Schulen. Wenn wir uns die vergleichenden Studien der Gerontologen Ralf Kampe, Clemens Tesch-Römer und ihres amerikanischen Kollegen K. Anders Ericsson anschauen, finden wir einen Hinweis, wie wichtig eine gute Qualifikation und Erfahrung ist und wie wenig Einfluss Talent auf das Ergebnis besonders erfolgreicher Menschen hat. In dem vom Wissenschaftsjournalisten Malcom Gladwell geschriebenen Bestseller Überflieger wird die Untersuchung der drei genannten Experten beschrieben. Sie haben an der Berliner Hochschule der Künste Violinisten untersucht, die sie in drei Gruppen aufteilten. Die erste Gruppe bestand aus potentiellen Weltklasseviolinisten, in der zweiten Gruppe fanden sich die guten Violinisten und die dritte Gruppe beinhaltete die Violinisten, die niemals den Status eines professionellen Konzertmusikers erlangen würden. Die Teilnehmer der Studie hatten allen in etwa zur selben Zeit mit dem Violinespiel begonnen. Es galt, mittels Interviews die Kriterien herauszufinden, die die Unterschiede in der Beherrschung des Instruments ausmachten.
Das Ergebnis war so verblüffend wie einfach. Es war die Zeit, die für das Üben aufgebracht wurde. Die Studenten, die zu den herausragenden Musikern gehörten, hatten bereits im Alter von zwanzig Jahren mehr als 10'000 Stunden mit Üben verbracht, während die guten Violinisten zirka 8'000 Stunden geübt hatten. Die dritte Gruppe lag im Durchschnitt bei 4'000 Übungsstunden und damit weit hinter den beiden Vergleichsgruppen. Die Psychologen fanden in keinem der Spitzenmusiker sogenannte Hochtalentierte oder Wunderkinder. Es sah so aus, als würde das beharrliche Üben das entscheidende Kriterium für den Erfolg sein. Aufbauend auf dieser These untersuchten sie Pianisten und kamen zu demselben Ergebnis. Bei allen weiteren Untersuchungen war das Ergebnis immer wieder das gleiche, zehntausend Stunden Übung scheinen der Grund für Exzellenz in einem Fach zu sein.
Zehntausend Stunden ist
die Grundlage der Exzellenz.
Fakten:
19 Stunden/Jahr besuchen die meisten durchschnittlichen Musikschüler effektiv Musikunterricht
250 Stunden/ Jahr (5 Stunden/Woche) wird durchschnittlich geübt
Geht man davon aus, dass ein Schüler 300 Stunden im Jahr an seinem Instrument trainiert, hat er nach 10 Jahren in etwa die 3'000 Stunden Praxistraining. Das ist auch die Mindestanzahl an Stunden, die ein Musiker nachweisen muss, damit er überhaupt als Musiklehrperson geeignet ist.
19 Stunden/Jahr besuchen die meisten durchschnittlichen Musikschüler effektiv Musikunterricht
250 Stunden/ Jahr (5 Stunden/Woche) wird durchschnittlich geübt
Geht man davon aus, dass ein Schüler 300 Stunden im Jahr an seinem Instrument trainiert, hat er nach 10 Jahren in etwa die 3'000 Stunden Praxistraining. Das ist auch die Mindestanzahl an Stunden, die ein Musiker nachweisen muss, damit er überhaupt als Musiklehrperson geeignet ist.