02 Mai 2008

Leserbrief in der Südostschweiz: Kein Geld mehr für die Musikschule

Kein Geld mehr für die Musikschule

Zum Bericht "Kreativität und Spass kann nicht mit Geld gekauft werden (Ausgabe vom Dienstag, 29. April 2008, Südostschweiz)

Auch ich bin dagegen, dass bestimmte Institutionen Geld kriegen von der öffentlichen Hand sprich vom Volk. Und wenn, dann soll sie allen zugute kommen - Schülern und Musiklehrern und -lehrerinnen. Die Förderung eines Monopols finde auch ich kontraproduktiv. Viele Schweizerinnen und Schweizer fluchen jedesmal im Nachhinein, wenn wieder so ein Gesetz angenommen worden ist. Auch gehe ich mit Herrn Nesnidal einig, den ich eigentlich nicht persönlich kenne, dass eine staatliche Unterstützung den freien Wettbewerb zerstört. Die selbständigen Musiklehrerinnen und Musiklehrer erhalten keine Subventionen, im Gegensatz zur Glarner Musikschule.
Ich selber ging vor 50 Jahren zu Carlo Pesaballe in den Musikunterricht, Instrument Gitarre. Mein Vater war Arbeiter und musste für diese Musikstunden aufkommen. Jetzt geht mein Enkelkind in den Klavierunterricht, und meine Tochter, alleinerziehend, muss für die Musikstunden aufkommen. Dass ein Hobby etwas kostet, das ist selbstverständlich, es bringt auch im Nachhinein viel Freude. Ich bin jetzt 66 Jahre alt und habe noch jeden Tag meine Gitarre in der Hand und spiele immer noch in einer Band.
Zum Schluss muss ich noch erwähnen, dass ein grosser Teil der Jugendlichen in der Schule zum Fach Musik/Singen vergewaltigt wird. Ich spreche aus Erfahrung, weil ich 16 Jahre Abwart in einem Schulhaus war und ein gutes Musikgehör habe. Die Begeisterung für Musik und Musikinstrumente muss von jedem Schüler und jeder Schülerin aus kommen. Deshalb empfehle ich den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, an der Landsgemeinde die Beiträge für den Musikunterricht schulpflichtiger Kinder abzulehnen.
Walter Grämer, Niederurnen

Anmerkung Mary Nesnidal: Einfach toll zu wissen, dass an manchen Orten im Glarnerland bis ins hohe Alter musiziert wird und so Freundschaften gepflegt werden. Danke für diesen Leserbrief und weiterhin viel Spass beim Musizieren und falls Sie gerne mal im lockeren Rahmen mit Gleichgesinnten "jammen": Sie sind immer herzlich in unserer Musikschule willkommen!